Warum wird an Fahrradhelme geglaubt?

Die Gründe für den geringen Helmnutzen sind klar und bei näherer Betrachtung vielleicht sogar offensichtlich. Warum glauben trotzdem so viele Meinungsmacher, wie Ärzte, Polizisten, Journalisten und sogar etliche Fahrradaktivisten so fest an den Helm?

Ich sehe hierfür vor allem drei Gründe: "Es müsste", "die Masse", "die bittere Pille".

Am häufigsten wird das "müsste" aufgeführt. Das ein Fahrradhelm wirkt, sei völlig offensichtlich, evident, das Bestreiten "absurd". Er muss helfen, weil eine sicherheitstechnische Massnahme helfen muss!
Der Denkfehler ist, dass das Wahrscheinliche immer das Wahre sein solle.
Man kann auch vom "lineares Denken" sprechen. Das ist an sich eine oft erfolgreiche Methode, man muss nur ihre Grenzen kennen!

Wo so viele Experten es sagen, da muss es es stimmen. Das Prinzip der sozialen Bewährtheit. Auch ein an sich sehr nützliches Vorgehen. Da aber die Experten meist gar keine sind, laufen sie alle in die falsche Richtung.

Der Fahrradhelm verändert das Aussehen des Radlers stark, meist zu dessen Nachteil. Er ist unbequem und lästig zu Tragen. Einer bitteren Medizin wird aber eine höhrere Wirkung zugesprochen. Vielleicht auch deshalb mit Stolz getragen. "Ich bin vorbildlich" - das ist aber immer mit Mühe verbunden.

Interessant ist, dass die Deutschen trotz der Ermahnungen aus allen Kanälen so resistent sind. Nur 9% beträgt die Tragequote. Im Süden des Landes ist sie höher, in der Schweiz sogar sehr hoch, 60%. Vielleicht hat da unsere Geschichte eine Einfluss. Das Volk hat einfach zu viele schlimme Wahrheiten von oben gehört, nicht nur im 3. Reich und beim Kommunismus. Es denkt jetzt selbst ("ich bin so lange gefahren, mir ist noch nie was passiert").

Übrigens kommt es häufig vor, dass sich Irrtümer sehr lange halten. Es gibt ganze Lexika dazu. Bekannt das Beispiel vom hohen Eisengehalt im Spinat. Dies war ein simpler Rechenfehler, der schon 1920 korrigiert wurde ...

Helmtraeger


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