Ein Modell für die Wirkung des Fahrradhelms

Aus den betrachteten Studien lässt sich immerhin ein widerspruchsarmes Wirkungsmodell konstruieren:

Bei Unfällen mit sehr geringen Folgen kann keine Wirkung angegeben werden, da keine Daten vorliegen. Weder aus medizinischen Studien, noch über die polizeiliche Erfassung liegen hier brauchbare Daten vor. Es kann daher nicht gesagt werden, ob der Nutzen den Schaden übersteigt.
Von Plausibilitätsüberlegungen solle man Abstand nehmen. Denn die haben bei der Helmfrage in der Vergangenheit stets versagt. Die Helmwirkung ist nichtintuitiv.

Für Unfälle mit geringen bis mittleren Folgen scheinen sich Vorteile und Nachteile wegzuheben. Obwohl aus GIDAS-Daten [17] eine Abnahme der Kopfverletzungen von 18% ermittelt wurde, werden in den Zeitreihen solche Abnahmen nicht gefunden. Die übliche biomechanische Aussage ist, dass eine sehr kurzfristigen hohen Belastung auf den Schädel ohne Helm ungünstiger ist, als eine etwas länger andauernden Belastung mit etwas weniger hohem Peak. Nicht betrachtet werden allerdings üblicherweise Rotationsverletzungen und die durch den deutlich vergrösserten Kopfumfang zusätzlich hervorgerufenen Kontakte.

Bei den schweren Verletzungen ergeben die GIDAS-Daten [17] eine Verbesserung der Wirkung mit zunehmender Kollisionsgeschwindigkeit. Da solche schweren Unfälle (MAIS 3+) sehr selten sind, sind sie in den Zeitreihen nicht unmittelbar sichtbar. Die Untersuchung von Todesfällen durch Carpenter und Stehr zeigen ebenfalls eine Reduktion bei den Todesfällen (18%). Eben durch die geringen Fallzahlen sind diese Werte allerdings mit einem hohen statistischem Fehler behaftet. Die angegebene Wirkung liegt im Bereich der natürlichen Schwankung, so dass sie durch andere Effekte überdeckt wird.


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